Das 16mm breite Filmformat wurde 1923 als kostengünstiere Alternative zum 35mm-Kinofilm für Amateur-, Dokumentar-, Lehr- und Werbefilme eingeführt. Schon bald erkannte man jedoch das Potenzial, solche Filme auch vor grossem Publikum zeigen zu können, weshalb vermehrt Projektoren hergestellt wurden, die mit grösseren Lampenleistungen das 10.3mm × 7.5mm kleine Filmbild auf grosse Leinwände brachten. Waren solche Projektoren sogar noch portabel, dann waren sie umso mehr für publikumsreiche Wander- und Freilichtkinos geeignet.
Schmalfilm auf Grossbild
Verschiedene Lichtquellen
Für den Heimgebrauch oder für schulische und industrielle Anwendungen reichten Glühlampen als Lichtquellen meistens aus. Ab Bildgrössen von mehr als ca. 3x2m werden jedoch stärkere Lichtquellen notwendig, um eine genügende Bildhelligkeit zu erreichen. Xenonlampen kamen erst Mitte der 1950er-Jahre auf den Markt bzw. in die Kinos. Zuvor waren die Kohlenbogenlampen stark verbreitet. Folglich brauchten Lichtstarke 16mm-Projektoren auch Kohlenbogenlampen zur Grossbildprojektion.
Die RCA 400 Serie
Der amerikanische Gerätehersteller RCA brachte mit seiner 400er-Serie Projektoren für alle Anwendungen auf den Markt. Der RCA 400 Junior für den ambitionierten Amateurfilmer, kleinere Filmclubs und Vorführungen im Industrie- oder Schulgebrauch, sowie der Porto Arc 400, der zwar lichtstark, aber dennoch portabel war. Und genau wegen diesen Vorteilen haben wir uns 2024 entschieden, mit einem solchen Projektor nach Bologna zu ziehen, um auf der kleinen «Piazzetta Pasolini» eine 16mm-Vorführung mit Kohlenbogenlicht durchzuführen.
Kofferkino mit vielen Koffern
Ein RCA Porto Arc 400 Projektor besteht aus mehreren, leicht tragbaren Elementen. Das Herzstück ist der eigentliche Projektor, der die Projektionsmechanik enthält. Der filmdurchlaufende Teil ist fast mit dem RCA 400 Junior identisch. Dieser Projektionsteil wird auf den Röhren-Vorverstärker gestellt, der zuvor mit vier im selben Gehäuse befindlichen, ausziehbaren Tischbeinen zu einem Projektionstisch zusammengesetzt wurde. Das Lampenhaus lässt sich danach an den Projektorkopf flanschen. Zu guter Letzt werden sämtliche Kabel angeschlossen: Die Stromzufuhr an den Vorverstärker, von dem aus die Stromversorgung für das Lampennetzteil und den Projektorkopf ausgeht. Licht- und Magnetton werden ebenfalls vom Verstärkergerät aus geregelt. Vom Lampennetzteil wird der Gleichstrom für die Kohlenbogenlampe aufbereitet. Je nach verwendeter Kohlenart ist ein Umformer mit 10A Leistung oder ein grösseres mit 30A Leistung erforderlich.
Die Bedienelemente beim Lampenhaus
- 1
Guckfenster zur Kontrolle der Stabilität und der Grösse des Lichtbogens.
- 2
Über zwei Umlenkspiegel 2) wird der Lichtbogen auf das weisse Plättchen 3) projiziert, wo die korrekten Abstände der Kohlenspitzen für die jeweiligen Stromstärken angegeben sind. Das Abbild des Lichtbogens muss während dem Betrieb genau den Markierungen entsprechen.
- 4)
Reinkohle wird mit 10A Stromstärke betrieben, die mit einem Kupfermantel versehene HI-Kohle mit 30A. Die Skala 4) zeigt die verbleibende Spieldauer an, die mit der sich konstant abbrennenden Kohle noch erzielt werden kann. Das Lampenhaus verfügt über einen Antriebsmotor, der den automatischen Kohlenvorschub übernimmt. Das Abbrennen der Kohlen muss dennoch regelmässig durch die vorführende Person überprüft und nachjustiert werden.
Weitere Infos und Unterlagen zum Porto Arc 400
Unsere Geräte
wurden aus Komponenten verschiedener Exemplare zusammengestellt und sorgfältig repariert. Als Besonderheit ist die neu hinzugefügte Anamorphoten-Halterung zu erwähnen.
© Foto Titelbild: Margherita Caprilli & Lorenzo Burlando