1922 lancierte die französische Filmfirma Pathé das Heimkino. Die Kamera und der Projektor Pathé-Baby ermöglichten es, mit einer relativ handlichen Ausrüstung privat Filme zu drehen, zu bearbeiten und zu zeigen. «Alles war sehr klein, fast spielzeugartig,» sagt David Landolf vor der Vitrine im Lichtspiel mit den Filmrollen und Kameras rund um diese Neuheit aus den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts.
Das Filmformat 9.5 mm hatte eine Mittellochung, was fast die volle Ausnützung des Filmstreifens möglich machte. Die gleichzeitig auf den Markt gebrachte Montageausrüstung samt Klebeanleitung garantierten eine einfache Montage der Filmstreifen. Kein Wunder, dass die Kamera plötzlich eine beliebte Anschaffung war – allerdings nur für Besserbetuchte. Aus historischer Sicht ist das trotzdem ein Glücksfall. Es gibt deshalb heute noch eine grosse Auswahl an Familienfilmchen, die Alltagssituationen dokumentieren aus einer Zeit, als die Bilder erst gerade laufen lernten. Diese Filmchen können nun besichtigt werden. Das Lichtspiel feierte den 100. Geburtstag des 9,5 mm Filmformats mit einer Reihe von Anlässen und einer Ausstellung.